Extreme Hochwasserereignisse in alpinen Einzugsgebieten
Im Jahr 2013 wurde der Dr. Ernst Fehrer-Preis an Magdalena Rogger für ihre Dissertation „Extreme flood estimation and runoff processes in alpine catchments – Extreme Hochwasserereignisse in alpinen Einzugsgebieten“ verliehen. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit der Bestimmung von Bemessungshochwässern, die die Grundlage für die Dimensionierung von Hochwasserschutzmaßnahmen und die Ausweisung von Hochwasserrisikoflächen bilden. Für die Berechnung von Bemessungshochwässern stehen unterschiedliche statistische und deterministische Methoden zur Verfügung, die allerdings zu oft völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen. Diese Problematik greift die Forschungsarbeit von Magdalena Rogger auf und schlägt vor, dass eine Berücksichtigung der Prozesse, die zur Hochwasserentstehung führen, zu einer zuverlässigeren Abschätzung von Bemessungshochwässern führen kann.
Diese Prozesse können durch die Verwendung von umfassenden Felddaten über die Bodentypen, Landnutzung, Vegetation und hydrogeologische Situation der Gebiete mit in die Berechnungen einbezogen werden. Vor allem die Speicherfähigkeit der Gebiete spielt bei der Hochwasserentstehung eine wesentliche Rolle. Die Auswertungen von Magdalena Rogger zeigen, dass es bei dauerhaften Niederschlägen zu Schwellenwertphänomenen kommen kann: Lange Zeit können die Böden das Wasser aufnehmen, bis sie gesättigt sind und sich die Wassermassen ungebremst ins Tal ergießen.
Derartige Schwellenwertphänomene können für die Bestimmung von Bemessungshochwässern eine entscheidende Rolle spielen, werden aber bei den derzeit angewandten Methoden oft nicht berücksichtigt. Damit tragen Magdalena Roggers Forschungsergebnisse zu einer wesentlichen Verbesserung des Verständnisses der Hochwasserentstehungsprozesse bei und somit auch zu einer genaueren Bestimmung von Bemessungshochwässern.